In unserer (westlichen) Zivilisation hat bei Bewertungen der Superlativ eindeutig die Oberhand gewonnen. Alles und Jeder muss das "Beste", der "Schnellste", die "Schönste", der "Größte" etc. sein oder werden, um etwas zu erreichen. (Die Artikel sind austauschbar!)
Dabei gehen die Grundwerte allerdings oft verloren oder finden nur wenig Beachtung. Nur wenige Menschen finden noch Gefallen an den Worten gut (anstatt "das Beste"), schön (anstatt "das Schönste") oder genügend (anstatt "das Meiste").
Die oft gepriesene Bescheidenheit oder das Zufriedensein mit etwas Erreichtem gilt in unserer optimierungssüchtigen Zeit nicht mehr viel. Kaum haben wir ein Ziel erreicht, müssen wir schon wieder ein neues stecken oder kriegen es gesteckt, weil die Gesellschaft es so will.
In östlichen Zivilisationen war dies bis vor etwa 100 Jahren, als auch dort eine "Verwestlichung" des Wertesystems einsetzte, nicht so stark ausgeprägt. Leider ist das heute anders. Mit all seinen negativen Auswirkungen wie Umweltzerstörung, Korruption und Niedergang der traditionellen Werte. (Siehe z.B. China, Vietnam, Nordkorea)
Natürlich ist das Streben nach Höherem in der menschlichen Natur angelegt und per se nichts Schlechtes. Viele Dinge, die uns das Leben erleichtern oder verlängern stammen aus diesem Antrieb, etwas neues, besseres zu erreichen. Paart sich dieses Streben jedoch mit blindem Eifer oder skrupelloser Geschäftemacherei, kann es die Menschheit schnell an den Abgrund bringen, an dem wir jetzt in manchen Bereichen tatsächlich stehen. (Umwelt, atomare Rüstung, Kriege, Terrorismus etc.)
Als Beispiel dafür, wie wissenschaftliche, technische und wirtschaftliche Resourcen für kurzsichtige Ziele verplempert werden: Für die Kosten einer Woche Irak-Krieg könnte die Versorgung DER GANZEN MENSCHHEIT mit sauberem Trinkwasser auf Jahre hinaus sichergestellt werden. (Quelle: UNICEF)